Er tötet 16 Frauen, dann wird er verhaftet. Weitere 80 hatte er im Visier. Seine Opfer sind Prostituierte, arm, die meisten von ihnen Junkies. Für ihn sind sie keine Menschen. In einem langen Interview, das er vor seiner Hinrichtung gibt, erzählt er, dass er mehr Mühe hätte, ein Huhn zu töten als eine Prostituierte. Sein Sohn — er ist noch ein Kind — sagt, dass die Strassen genauso von Prostituierten gereinigt werden müssen wie ein Haus von Kakerlaken. Der Mann heisst Saeed Hanaei und ist der berühmteste Serienmörder des Irans. Zwischen Juli und Juli ist der Bauarbeiter und Kriegsveteran in der heiligen Stadt Maschad als Killer unterwegs, er gibt sich als Freier aus, lockt die Frauen in leere Gebäude oder seine eigene Wohnung und erwürgt sie. Dann legt er die Leichen irgendwo ab. Man nennt ihn «die Spinne», weil er seine Opfer so gezielt in eine Falle lockt wie ein Achtbeiner. Nach seinem zehnten Opfer geht zufälligerweise die Dürrezeit zu Ende. Hanaei versteht den einsetzenden Regen als Zuspruch von Gott. Er führte das Interview mit Hananei, bevor dieser erhängt wurde. Er spricht mit Eltern und Kindern der Opfer und mit Prostituierten selbst. Zeigt die fatalen Folgen von religiösem Fanatismus, Frauenhass und mangelnder Bildung. Bahari redet mit einer Jährigen, die von ihrem Vater brutal misshandelt wurde, der ihr Arme und Beine brach, und die als Teenager von ihrem drogensüchtigen Gatten auf die Strasse geschickt wurde. Von der Polizei wurde sie wiederholt verhaftet und einmal zu und dann zu Peitschenhieben verurteilt. Beim ersten Mal habe es weh getan, sagt sie, beim zweiten Mal nicht mehr, da sei ihre Haut vor lauter Narben schon ganz dick gewesen. Sie ist sich sicher, dass sie bei ihrer nächsten Verhaftung exekutiert wird. Es ist ihr egal. Ihr Leben ist schon lange vorbei. Das Geschäft mit dem im Islam streng Verbotenen war lebensgefährlich, aber eine garantierte Einkommensquelle. Ein Vater gesteht Bahari, dass er seine Tochter mit zehn verheiratet Film Prostituierte Islam Mord zugeschaut habe, wie sie mit zwanzig und als sechsfache Mutter auf die Strasse ging, weil ihr Mann sein Geld für eine neue Frau brauchte. Auf der Strasse wurde sie zum Opfer der Spinne. Die Kinder einer anderen Ermordeten ernähren und erziehen sich gegenseitig, es ist herzzerreissend, ihnen zuzuhören. Für Tausende ist Hanaei ein Märtyrer, der das gesellschaftlich Richtige wollte und tat. Gegen seine Verurteilung erheben sich Volksproteste. Danach möchte man nur noch weinen und erbrechen. Als Hanaei mit Morden begann, war der Teheraner Ali Abbasi 19 Jahre alt und Hanaei grundierte den Anfang seiner Studentenzeit mit Schrecken. Und deshalb gilt «Holy Spider», Abbasis Spielfilm über die Spinne, der jetzt auf der Oscar-Shortlist für den besten fremdsprachigen Film steht und in Cannes den Film Prostituierte Islam Mord für die beste Schauspielerin gewonnen hat, als dänischer Film. Erneut folgen wir dem «Dschihad gegen die Sittenlosigkeit», wie Saeed er heisst jetzt nicht Hanaei, sondern Azimi dies nennt. Jetzt ist die Geschichte fiktionalisiert und in einen Thriller verpackt, dessen Unheimlichkeit nicht nur in den Verbrechen selbst liegt. Abbasi hat als Filmemacher viel von Dänemark gelernt, vom gnadenlosen kriminalistischen Naturalismus dänischer Serien etwa, mit deren filmischen Mitteln er gekonnt spielt. Maschad, dessen nächtliche Strassen selbst wie ein glitzerndes Spinnennetz die Landschaft überziehen, ist in düsteren, aber satten Farben des Nordic Noir gemalt. Man wartet nur darauf, dass da eine hartgesottene, eigensinnige Ermittlerin wie Saga Noren oder Sarah Lund auftaucht, und da ist sie auch schon in Gestalt der jungen, zähen Investigativ-Journalistin Rahimi Zar Amir-Ebrahimifür die keine Schlagzeile zu scharf sein kann. Rahimi ist die Figur, die uns an die Hand nimmt und hineinzieht in die schaurige Vergangenheit von Maschad. Sie ist eine moderne Frau in einer Welt von vorvorgestern. Dauernd verrutscht ihr das Kopftuch, das sie noch nie tragen wollte, aber muss. Einzig in der Sicherheit ihres Hotelzimmers darf sie sich verwandeln, darf ihr Haar befreien und Jeans und T-Shirt tragen, aber auch nur, wenn sie allein ist. In ihr künden sich die künftigen Proteste Film Prostituierte Islam Mord, genau so, wie die Spinne ein Vorläufer der Sittenpolizei ist.
Drogen und Prostitution in der heiligsten Stadt Irans
"Holy Spider": Ein Lockvogel für den Killer | ZEIT ONLINE Ein selbsternannter „Kämpfer gegen Dekadenz“ ermordet in der iranischen Stadt Mashhad 16 Prostituierte. Er wird gefasst und zum Tode. In anonymen Anrufen bezeichnet er sich als Heiligen Krieger, der dazu bestimmt. In der iranischen Pilgerstadt Maschhad tötet ein Serienkiller Prostituierte. Holy Spider: Iranischer Prostituierten-Mörder wird zum Märtyrer verklärtDiese Cookies dienen zu Aussagen über die Anzahl der Besucher, Absprungrate, Herkunft der Besucher usw. Er wirkt wie einer der Kunden jener verzweifelten Frauen. Im Thriller Holy Spider heftet sich eine Journalistin im Iran an Fersen eines Serienmörders, der es auf die Sexarbeiterinnen einer heiligen Stadt abgesehen hat. Denn Mashhad ist ein Wallfahrtsort, in dem sich der heilige Schrein des Imams Reza befindet. Aber er lebt doch eher eine Obsession aus, vor der er dann noch anonym vor der Presse prahlt. Danach möchte man nur noch weinen und erbrechen.
Aktueller Trailer zu Holy Spider
Ein selbsternannter „Kämpfer gegen Dekadenz“ ermordet in der iranischen Stadt Mashhad 16 Prostituierte. In der iranischen Pilgerstadt Maschhad tötet ein Serienkiller Prostituierte. Holy Spider basiert auf der wahren Geschichte eines iranischen Serienkillers: Saeed Hanaei ermordete in den Jahren 20sechzehn Prostituierte im Iran. Ein Bauarbeiter und Familienvater brachte insgesamt 16 Prostituierte um und galt als „Spinnenmörder“, weil er, wenn seine Familie nicht da war. Er wird gefasst und zum Tode. In anonymen Anrufen bezeichnet er sich als Heiligen Krieger, der dazu bestimmt.Analyse Analyse. Aufreibend sind die Auseinandersetzungen mit Polizei und Justiz. Der Film konnte nur als internationale Koproduktion, auch mit deutschen Geldern, finanziert werden. All of Us Strangers Wunderbares Melodrama über Nähe und Distanz — auf Disc oder im Stream. Schonungslos und klarsichtig zeigt Abbasi — in Teheran geboren, zunächst nach Schweden emigriert und inzwischen in Dänemark beheimatet — die Misogynie und Bigotterie des religiösen Fundamentalismus, der die Menschen im Iran schon viel zu lange im Würgegriff hält. Aber dann wird aus dem Thriller erst recht ein Gruselfilm. Im Film zum Beispiel sagen die Ladenbesitzer aus dem Kiez einfach nur, dass sie Prostituiertenmorde goutieren - in der Graphic Novel klopfen sie dem Sohn des Mörders anerkennend auf die Schulter. Und dabei glaubte, als Hand Gottes die heilige Stadt von verkommenen Sünderinnen zu reinigen. Die Menschen, die dahinter stehen, müssen nicht schlecht sein, meint Mana Neyestani und stellt den Richter als feinsinnigen Menschen dar, der in seiner Freizeit Kalligrafien zeichnet: "Er ist ein Repräsentant des Regimes und der Religion - und zur selben Zeit ist er ein Mensch. Startseite Schweiz International Wirtschaft Sport Leben Spass Digital Wissen Blogs Quiz Videos Promotionen. Es ist ihr egal. Auch deswegen gewinnen wir ein anderes Bild vom Iran. Dennoch lässt sie sich nicht davon abhalten, den Mörder auf eigene Faust zu jagen. Somit ist einiges anders. Dem stillen Schmerz im Gesicht Rahimis, die nicht einmal mehr überrascht scheint. Seine Taten schienen dem konservativen Establishment gut in den Kram zu passen. Alle anzeigen. Simone Meier. Die Gesichter des Protestes gegen das Regime in Iran. Plus kaufen Zum E-Paper. Podcast abonnieren Podcast hören. Januar im Kino. Jetzt könne er politischer und direkter zeichnen. Diese Cookies werden nur mit Ihrer Zustimmung in Ihrem Browser gespeichert. Natürlich nicht im Iran. Maschad, dessen nächtliche Strassen selbst wie ein glitzerndes Spinnennetz die Landschaft überziehen, ist in düsteren, aber satten Farben des Nordic Noir gemalt. Abbasi hat als Filmemacher viel von Dänemark gelernt, vom gnadenlosen kriminalistischen Naturalismus dänischer Serien etwa, mit deren filmischen Mitteln er gekonnt spielt. Mehdi Bajestani Saeed , Zar Amir Ebrahimi Rahimi und Regisseur Ali Abbasi von links im vergangenen Mai in Cannes. Er führte das Interview mit Hananei, bevor dieser erhängt wurde. Immer wieder bekommt Rahimi zu spüren, wie wenig Frauen in dieser von Männern dominierten Welt wert sind. Doch ihm geht es nicht um Sex. Beim ersten Mal habe es weh getan, sagt sie, beim zweiten Mal nicht mehr, da sei ihre Haut vor lauter Narben schon ganz dick gewesen. Zur gleichen Zeit steigt ein Mann aufs Motorrad. Auch zwei Wochen, nachdem die Kündigungen in den drei Sugus-Häusern an die Öffentlichkeit gelangt sind, sitzt der Schock bei den Mietenden tief.